Von Bad Wilsnack nach Rathenow. Leider nicht über Tangermünde.

Es geht etwas holprig los. Bad Wilsnack mag ein netter Ort sein, aber man findet leider nicht raus, weshalb wir nicht den offiziellen Radweg nehmen, sondern uns irgendwann links in den Wald schlagen. Die Himmelsrichtung stimmt, irgendwann werden wir schon auf den Radweg treffen und tatsächlich, nach knappen 5 km Sand- bzw. Schlammpiste dürfen wir endlich auf Asphalt rollen.

20160612_113818Das rollt dann auch gleich so gut, dass wir prompt eine Abzweigung übersehen und weil die Jungs so schnell sind, und auch auf lautes Rufen nicht reagieren, muss ich sie schließlich mit dem Handy zurück beordern. Solche Umwege sind lästig, vor allem heute, wo wir uns die einzige Gegend in Brandenburg ausgesucht haben, in der es regnet. Durch den Wald geht es erstmal nach Quitzöbel. Schön da, aber keiner auf der Straße. Auch in Quitzöbel ist EM.

 

Immerhin hat der Regen aufgehört. Wir würden gerne den Elberadweg langfahren, aber der ist seit dem Hochwasser 2013 verlegt und führt nun über eine leere Bundesstraße mitten durch ein militärisches Sperrgebiet. Beides wird uns den ganzen Tag begleiten, das Hochwasser und das Militär. Nächster Halt ist Havelberg, und passenderweise passieren wir die Elb-Havel-Kaserne bei unserer Einfahrt in die Stadt. Kurz hinter Havelberg – eigentlich Hansestadt Havelberg – mündet die Havel in die Elbe.

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Die Altstadt liegt auf einer Insel in der Havel, oben auf dem Berg über der Stadt thront der Dom, den man in dieser Gegend nicht erwarten würde.

20160612_123456Wir haben aber keine Zeit für einen längeren Aufenthalt, sondern fahren weiter nach Sandau, um da mit der Fähre über die Elbe zu setzen und nach Tangermünde zu fahren. So der Plan. In Sandau lesen wir, dass die Fähre nicht fährt. Immerhin ist die Zufahrt zum Anleger frei, hilft uns aber nicht.Wir erfahren auch nicht, warum die Fähre nicht fährt, mit dem Hochwasser hat das wohl nichts zu tun. Weil wir keine Lust haben, an einer Bundesstraße bis nach Tangermünde zu fahren, fällt Tangermünde heute aus. Wir könnten zwar bis Havelberg zurückfahren und dort die Fähre nehmen, aber das ist uns heute zu umständlich.

Stattdessen biegen wir in Wulkau nach Osten ab, Richtung Rathenow.

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Leider dürfen wir noch nichts essen, weil wir noch keine 40 km gefahren sind. Vorher gibt es nichts, so die (noch ungeschriebene) Regel. Ich hatte auf Kamern gehofft, aber auch das reicht noch nicht. Als wir kurz anhalten, um auf die Karte zu sehen, kommt uns ein Eiswagen entgegen. Ganz langsam fährt er. Es ist ein Softeis-Wagen. Klar, wir sind ja auch im Osten. Und er hält tatsächlich an. Mir ist nicht nach Eis, schon mal gar nicht nach Softeis, aber einer der Mitfahrer braucht jetzt ein Eis. Schmeckt leider nicht so gut, so viele Kunden hat der Softeis-Mann heute wohl nicht. Freundlich ist er aber und rollt grüßend weiter (vielleicht schnallt er sich auch nur an).

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Wir rollen auch weiter, aber in die andere Richtung. In Schollene soll es einen See geben und ein Restaurant. Tatsächlich, oben auf dem Mühlenberg gibt es das „Haus am See“, wir können auf der Terrasse in der Sonne sitzen und müssen nicht mal die Räder abschließen. Einzig der See fehlt. Also man sieht ihn nicht.

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Auf Nachfrage erfahren wir, dass sich während des Hochwassers 2013 eine Insel im See gelöst hat, so dass der See jetzt nicht mehr zu sehen ist. Der See ist jetzt woanders und da wo der See war, ist jetzt die Insel. Wir glauben das zwar nicht, es stimmt aber trotzdem.

Bis Rathenow ist es jetzt nicht mehr weit. Denken wir. Bis einem Mitfahrer die Felge reißt. Genau: Felgenriss, hat noch keiner vorher gesehen, machen kann man auch nichts, nur hoffen, dass sie nicht bricht.

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Die Bremse wird abgebaut und weiter geht es nach Rathenow. Mit den anvisierten 95 km wird das nichts, aber 70 km werden es wohl werden. Rechts und links der Straße wieder militärisches Sperrgebiet, dort liegen keine Dörfer sondern Schießbahnen.

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Wir sehen und hören aber nichts, die Felge hält und wir sind schneller in Rathenow als gedacht.

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Alles perfekt, um kurz nach 17 Uhr sitzen wir im Zug, für’s Fahrbier hat es auch noch gereicht und wir werden rechtzeitig zum Spiel in Berlin sein.