Gegen Ende wird’s öde: von Gransee nach Friesack.

So schön Brandenburg auch ist, muss man ehrlicherweise auch zugeben, dass es dort Gegenden gibt, die einfach nur trist und langweilig sind. Und es gibt Bahnhöfe – so man sie denn überhaupt noch so nennen möchte – an denen man nicht mal fünf Minuten auf einen Zug warten möchte, und schon gar nicht eine halbe Stunde. Friesack gehört eindeutig dazu. Aber von vorn: es fing alles so schön an. Nach einer völlig übertrieben nasskalten Woche mit Schneeschauern schien am Sonntag die Sonne und bei 10 Grad war es auch relativ warm. Der Startbahnhof Gransee ist schnell zu erreichen und auch wenn das vor zwei Jahren noch geöffnete Büdchen wohl inzwischen geschlossen hat, ist Gransee ein sympathisches Städtchen, das man relativ schnell durchfahren hat.

Gransee

Nach kurzer Fahrt durch den Wald erreichten wir schon das erste Highlight der Tour, Schloss Meseberg, das Gästehaus der Bundesregierung. Es liegt malerisch an einem See und obwohl die Sonne scheint, sind wir fast allein dort. Es gibt eigentlich auch nicht so viel zu sehen, außer eines sorgfältig eingezäunten Schlosses, zu dem wir keinen Zutritt haben. Nebenan könnte man einkehren, aber dafür ist es definitiv zu früh und wir fahren weiter Richtung Lindow. Und trotz der schon milden Temperaturen erwischt er uns irgendwo zwischen Lindow und Zippelsförde dann doch noch: der letzte Schnee des Jahres.

Zwischen Lindow und Zippelsförde.
Zwischen Lindow und Zippelsförde.

Sieht nicht mehr schön aus, fährt sich auch nicht so gut, braucht man nicht mehr. Wenn jetzt Sommer wär, könnten wir in Zippelsförde einkehren, aber so warm ist es dann auch nicht und wir fahren weiter Richtung Alt-Ruppin. Von Alt-Ruppin nach Neuruppin dauert es länger als man denkt, und mit hängendem Magen kommen wir in Neuruppin an.

Alt-Ruppin

Nicht nur, dass die Stadt äußerst hübsch am See gelegen ist, es ist auch nicht schwer ein geöffnetes Restaurant zu finden. Wir entscheiden uns für das Kasino am See , dort hat man uns mal während einer Wintertour mit Glühwein gerettet. Vielleicht war die Pause zu lang, das Essen zu gut oder was auch immer, auf jeden Fall fangen noch in Neuruppin die Probleme an. Statt zügiger Weiterfahrt muss erstmal ein Rad geflickt werden. Und nein, das Loch im Mantel war es dann doch nicht.

Das Loch. Unschuldig.

Irgendwann können wir dann aber doch los und die Fahrt aus der Stadt raus ist bei weitem nicht so schön wie die Fahrt hinein. Wir fahren über Treskow nach Süden und biegen dann von der wahrlich unattraktiven Bundesstraße Richtung Stöffin ab.

Bei Stöffin.

Zwar werden die Straßen hier schmaler und es herrscht weniger Verkehr, dafür wird die Landschaft aber leider auch immer unattraktiver, öd und leer. Und als ob das noch nicht reichen würde, erinnern die Ortsnamen in der Gegend am ehesten an Geschlechtskrankheiten: Manker, Protzen, Zootzen.

Protzen. Märchenland.

Ursprünglich hatten wir gedacht, diese Route sei eine Abkürzung – anstatt über die Bundesstraße nach Neustadt/Dosse zu fahren. Jetzt merken wir, dass der Weg zum Bahnhof Friesack eher ein Umweg ist und noch dazu kein attraktiver.

Vor Friesack.

Immerhin spielt das Wetter mit und so erreichen wir dann doch irgendwann den Bahnhof Friesack, der leider 5 km außerhalb von Friesack liegt und wie so viele Bahnhöfe über keinerlei Infrastruktur – so etwas wie eine Bahnhofsgaststätte, Toiletten oder wenigstens einen Getränkeautomaten – verfügt. Nicht mal aufwärmen können wir uns. Und da die Märzsonne leider schon untergegangen ist, frieren wir gänzlich ohne Verpflegung dem Zug entgegen, der zwar kein Bordrestaurant aber immerhin eine Heizung hat. Mein Fazit: nicht nochmal in Friesack enden.